Rede von Sophia Kraft in der Ratsversammlung am 26. Februar 2020 zum Änderungsantrag zur Vorlage "Panoramabilder flächendeckend für den öffentlichen Raum in Leipzig i. V. m. einer überplanmäßigen Auszahlung gem. § 79 (1) SächsGemO"

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe BürgermeisterInnen und Bürgermeister,
liebe Zuhörende online und offline,

der Winter war noch nicht mal richtig da, da hört man schon die ersten Meldungen, dass Deutschland der nächste Dürresommer droht. Schon die letzten beiden heißen und trockenen Sommer 2019 und 2018 haben auch in Leipzig ihre Spuren hinterlassen.

Die Stadt hat im letzten Jahr auf ihrer Website geschrieben „Die anhaltende Dürre stresst das Leipziger Stadtgrün.“

Die Hitze hat punktuell zum Absterben insbesondere von älteren Bäumen wie Ahorn, Birke, Rotbuche und Nadelgehölzen geführt.

Warum rede ich heute darüber? Der Klimawandel verändert unser Klima in Leipzig, unsere Grünflächen und unsere Baumbestände. Aus diesem Grund haben wir in unserem Klimanotstand ein umfassendes Klima-Monitoring beschlossen, um den Wandel, der auf uns zukommt, messbar zu machen und in geeigneter Weise darauf zu reagieren.

Doch dafür brauchen wir Daten. Wir brauchen regelmäßig aktualisierte Bestandsdaten und -bilder von Bäumen und Grünflächen. Natürlich haben wir schon Daten. Doch was helfen uns die Schrägluftbilder von 2017, wenn wir die Klimaschäden von 2018 und 2019 dokumentieren wollen?

Insbesondere geht es auch um das Erfassen und Abbilden der Strauchschichten und Blühstreifen, die im Rahmen des Biotopverbundes auf öffentlichen Plätzen eine immer wichtigere Bedeutung spielen. Diese sind von der Straße aus oft schwer vollständig erfassbar, da sie durch Bäume oder Mauerreste teilweise verdeckt werden. Deshalb fordern wir,  nicht nur eine flächendeckende Straßenbefahrung durchzuführen, sondern auch flächendeckend die Baumbestände und Grünflächen zu erfassen.  Durch solche flächendeckenden Daten kann auch die Arbeit der Ehrenamtlichen im Bereich des Natur- und Artenschutzes unterstützt werden. Deren Bitten ans Umweltamt nach zeitnahen Vor-Ort-Begehungen scheitern oft aus Kapazitätsgründen. Nun könnten zumindest ab 2020 für Baumbestände auf öffentlichen Plätze Bildernachweise zu Bäumen mit Brutplätzen (Baumhöhlen, Totholz etc.) vorliegen. Darauf könnten Artenschützer*innen verweisen. Natürlich nur, wenn die Daten auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

In diesem Zusammenhang begrüßen wir natürlich den Änderungsantrag der Linken zur Veröffentlichung der Daten.

Neben dem Klimaschutz wäre auch für folgende Datennutzungen eine umfassende Datenerfassung sinnvoll.

Foto: Fraktion
Foto: Martin Jehnichen

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