Rede von Katharina Krefft am 13.04.2022 zur Vorlage "Robert-Blum-Demokratiepreis der Stadt Leipzig"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren und Damen Stadträte, Medienvertreter*innen und Gäste!

Was könnte aktueller sein, als diese Vorlage? Der Robert-Blum-Preis ist ein so zeitgemäßer Vorschlag der Verwaltung. Die Revolution 1848 war der Grundstein unserer Demokratie, mit der Paulskirchenverfassung als der ersten demokratisch beschlossenen, und sie war wegweisend für die deutschen Verfassungen des 20. Jahrhunderts. Weil sie bereits die freiheitlichen Grundrechte erhielt.

Robert Blum als Abgeordneter aus Zwickau wirkte hieran mit. 1848 wurde er in Wien Brigittenau von einem Hinrichtungskommando standrechtlich erschossen. „In Wien entscheidet sich das Schicksal Deutschlands, vielleicht Europas“, war das Fazit, welches wir heute so intensiv nachspüren können.

So kämpferisch und so ermutigend, und so bitter und entsetzlich, so lange war der Weg zur Demokratie und zur Freiheit. Genau darum eignet sich die Persönlichkeit Robert Blums für den Demokratiepreis.

Robert Blum hat mit seinen Mitstreitern den ersten Schillerverein gegründet und das Schillerhaus in Gohlis vor dem Abriss bewahrt. Schillers Ode an die Freude ist der Text der europäischen Hymne. Er beschwor die Einheit der Völker in der Paulskirche, die Idee des Völkerbundes und der UNO vorausdenkend. So viele Bezugspunkte zu Demokratie, Freiheit, Europa. Zum Wort, zur Debatte, zum Parlamentarismus.

Schon der Robert Blum Debattierclub wollte Robert Blum in der Leipziger Erinnerung lebendig halten. Wir wollen Robert Blum würdigen und wir wollen vor allem die Verbindung zu Leipzig, der Stadt der Demokratie, enger herausstellen. Darum hatten wir den Leipziger Demokratiepreis vorgeschlagen mit einer Robert Blum Medaille. Frau Dr. Jennicke, Sie werden sicher gleich den Kompromiss verkünden, in diesem Sinne können wir nach der Beschlußänderung und der Protokolleinlassung auch unseren Antrag zurückziehen.

Die gesamtstädtische Sichtbarkeit zu stärken, ist das Anliegen, das Ganze, worum es Robert Blum ging. Dem Bestreben der AfD erteilen wir eine Absage, die strukturelle Benachteiligung von Frauen gerade in Juries ist der Vorschlag der Stadtverwaltung gerade richtig zur Überwindung. Weiterhin sind funktionsgetragene Beiratschaften keine paritätischen; das zu heilen sind die 3 natürlichen Personen durch 2 Frauen zu besetzen.

Den CDU Antrag können wir inhaltlich sehr gut folgen, jedoch nicht dem Namen nach; da darf man einer Jury nicht vorgreifen. Als Tage bieten sich der 10. November als Geburtstag oder der 9. November als Todestag an – oder der 13. August, als  Robert Blum in Leipzig 1845 den Aufruhr zwischen Bürgern und Soldaten schlichtete. Sich an das Leid auf dem Weg zur Freiheit zu erinnern, dafür gibt es mehr Daten als für die Freudentage.

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