Anfrage: Renaturierung Elsterbecken

Anfrage zur Beantwortung in der Ratsversammlung am 21. August 2024

Der Biotopverbund zwischen nördlichem und südlichem Auwald ist innerhalb von Leipzig erheblich gestört. Insbesondere zwischen Hans-Driesch-Straße und Jahnallee gibt es bedingt durch zwei Hauptverkehrsachsen faktisch keine Verbindung mehr. Dies ist auch der Hintergrund für den 2021 gestellten Antrag zur Renaturierung des Elsterbeckens (VII-A-06607), um dadurch die Biotopverbindung wasserseitig wiederherzustellen. Im Jahr 2023 sollte dazu eine Machbarkeitsstudie vorgelegt werden. Im Umsetzungsbericht 2023 war aufgeführt, dass das Thema im Rahmen des Auenentwicklungskonzepts bearbeitet werden soll und dazu Gespräche mit der Staatsregierung geführt werden. Als Kontrolltermin wurde Juli 2024 vermerkt, der nunmehr auch vergangen ist.

Gleichzeitig gibt es rund um das Gesamtgelände zwischen Hans-Driesch-Straße und Jahnallee vielfältige Planungen und Interessen, insbesondere zur Erweiterung des Trainingsgeländes von RB, zur Errichtung einer neuen Brücke über das Elsterbecken und weiteres, so dass die Befürchtung besteht, dass das prioritäre Thema Stärkung des Biotopverbundes und Wiederherstellung der Verbindung zwischen nördlichem und südlichem Auwald mit niedrigerer Priorität behandelt wird.

Vor diesem Hintergrund fragen wir an:

  1. Wie ist der Stand der Machbarkeitsstudie und der Planungsstand hinsichtlich der Renaturierung des Elsterbeckens?
  2. Wann ist mit konkreten Ergebnissen zu rechnen, insbesondere da die bisherigen Planungen des Auenentwicklungskonzepts nur den nördlichen Teil des Auwaldes ab der Hans-Driesch-Straße betreffen?
  3. Wie beurteilt die Stadtverwaltung die Priorität der Stärkung des Biotopverbundes im Vergleich zu anderen den Bereich tangierenden Planungen am Bereich des Elsterbeckens?
  4. Wie will die Stadt sicherstellen, dass die Biotopverbindung in diesem Bereich nicht weiter geschwächt wird, durch Maßnahmen wie etwa einen ergänzenden Brückenbau über das Elsterbecken oder Pflegemaßnahmen und Umgestaltung der Ecke Cottaweg/Jahnallee zu einem Park?
  5. Gibt es ergänzende Planungen und/oder Ideen zur Stärkung des Biotopverbundes seitens der Stadtverwaltung etwa durch Errichtung von Grünbrücken über die Verkehrsflächen, um Flora und Fauna Wanderungskorridore zu schaffen? Wenn nein, warum nicht?
  6. Hat sich die Stadtverwaltung bei der Neuerschließung bzw. Instandsetzung von Straßen, die den Auwald queren und als Hauptverkehrsachse ausgewiesen sind, parallel mit der Fragestellung auseinandergesetzt, wie neben der etwaig notwendigen Instandsetzung zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung des Biotopverbundes, der durch die Straßen gestört wird, realisiert werden können?

Antwort der Verwaltung in der Ratsversammlung vom 21. August 2024

Der Biotopverbund zwischen nördlichem und südlichem Auwald ist innerhalb von Leipzig erheblich gestört. Insbesondere zwischen Hans-Driesch-Straße und Jahnallee gibt es bedingt durch die zwei Hauptverkehrsachsen faktisch keine Verbindung mehr. Dies ist auch der Hintergrund für den 2021 gestellten Antrag zur Renaturierung des Elsterbeckens (VII-A-06607), um dadurch die Biotopverbindung wasserseitig wiederherzustellen. Im Jahr 2023 sollte dazu eine Machbarkeitsstudie vorgelegt werden. Im Umsetzungsbericht 2023 war aufgeführt, dass das Thema im Rahmen des Auenentwicklungskonzepts bearbeitet werden soll und dazu Gespräche mit der Staatsregierung geführt werden. Als Kontrolltermin wurde Juli 2024 vermerkt, der nunmehr auch vergangen ist.

Gleichzeitig gibt es rund um das Gesamtgelände zwischen Hans-Driesch-Straße und Jahnallee vielfältige Planungen und Interessen, insbesondere zur Erweiterung des Trainingsgeländes von RB, zur Errichtung einer neuen Brücke über das Elsterbecken und weiteres, so dass die Befürchtung besteht, dass das prioritäre Thema Stärkung des Biotopverbundes und Wiederherstellung der Verbindung zwischen nördlichem und südlichem Auwald mit niedrigerer Priorität behandelt wird.

Vor diesem Hintergrund fragen wir an:

  1. Wie ist der Stand der Machbarkeitsstudie und der Planungsstand hinsichtlich der Renaturierung des Elsterbeckens?

Entwicklungsperspektiven für das Elsterbecken werden im Rahmen des Auenentwicklungskonzepts für die gesamte Elster-Pleiße-Luppe-Aue (Beschluss-Nr. VII-A-00516-ÄA-02-NF-01) erarbeitet und angesichts der vielfältigen Betroffenheit (u. a. Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Naturschutz) innerhalb der Stadtverwaltung sowie mit dem Freistaat Sachsen, insbesondere der Landestalsperrenverwaltung, abgestimmt. Für die Planung von Entwicklungsmaßnahmen an Gewässern 1. Ordnung und folglich für das Elsterbecken ist die Landestalsperrenverwaltung zuständig. Die abgestimmte Entwicklungsperspektive bildet die Grundlage für die daran anschließenden gemeinsamen Schritte zur Entwicklung des Elsterbeckens.

  1. Wann ist mit konkreten Ergebnissen zu rechnen, insbesondere da die bisherigen Planungen des Auenentwicklungskonzepts nur den nördlichen Teil des Auwaldes ab der Hans-Driesch-Straße betreffen?

Das Auenentwicklungskonzept für die Elster-Pleiße-Luppe-Aue soll 2025 abgeschlossen sein und in diesem Zuge die Entwicklungsperspektiven für das Elsterbecken.

  1. Wie beurteilt die Stadtverwaltung die Priorität der Stärkung des Biotopverbundes im Vergleich zu anderen den Bereich tangierenden Planungen am Bereich des Elsterbeckens?

Der Biotopverbund ist zwischen den benannten Bereichen (Hans-Driesch-Straße und Jahnallee) bekanntermaßen und wie in der Anfrage benannt, erheblich geschwächt. Das Auwaldband verschmälert sich hier sichtlich. Der Landschaftsplan von 2013 sieht an dieser Stelle eine Minderung der Barrierewirkung für den Biotopverbund vor. Die aktuell laufende Biotopverbundplanung, welche in Zusammenarbeit zwischen dem Stadtplanungsamt, dem Amt für Umweltschutz und dem Amt für Stadtgrün und Gewässer läuft, kommt in der Flächenbewertung für den Bereich zu dem Schluss, dass insbesondere die Bereiche innerhalb der Schutzgebiete eine hohe Bedeutung für den Biotopverbund haben.

  1. Wie will die Stadt sicherstellen, dass die Biotopverbindung in diesem Bereich nicht weiter geschwächt wird, durch Maßnahmen wie etwa einen ergänzenden Brückenbau über das Elsterbecken oder Pflegemaßnahmen und Umgestaltung der Ecke Cottaweg/Jahnallee zu einem Park?

Diese besonders sensible Engstelle im stadtweiten Biotopverbund ist in den oben getroffenen Aussagen bekannt und wird bei allen künftigen Planungen und Maßnahmen berücksichtigt.

Der Schutzstatus des Elsterbeckens als Bestandteil nationaler und europäischer Schutzgebiete sowie das Vorkommen besonders und streng geschützter Arten stellt besonders hohe Anforderungen bei Planungen und Maßnahmen.

  1. Gibt es ergänzende Planungen und/oder Ideen zur Stärkung des Biotopverbundes seitens der Stadtverwaltung etwa durch Errichtung von Grünbrücken über die Verkehrsflächen, um Flora und Fauna Wanderungskorridore zu schaffen? Wenn nein, warum nicht?

Es erfolgt aktuell eine Biotopverbundplanung (siehe Punkt 3), in deren Rahmen Maßnahmenvorschläge für den Biotopverbund erarbeitet werden.

  1. Hat sich die Stadtverwaltung bei der Neuerschließung bzw. Instandsetzung von Straßen, die den Auwald queren und als Hauptverkehrsachse ausgewiesen sind, parallel mit der Fragestellung auseinandergesetzt, wie neben der etwaig notwendigen Instandsetzung zusätzliche Maßnahmen zur Stärkung des Biotopverbundes, der durch die Straßen gestört wird, realisiert werden können?

Für die laufende Instandsetzung der Zeppelinbrücke im Zuge der Jahnallee hat der Stadtrat den entsprechenden Bau- und Finanzierungsbeschluss gefasst und ist entsprechend in Kenntnis aller damit verbundenen Maßnahmen.

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